#3 Helen Britton

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raumwerk #14

Ausstellung

Helen Britton – Horses and the Sky at Night

Neue Arbeiten : Schmuck, Malerei, Skulptur
 

Ausstellungsdauer 
9. März bis 23. April 2022 

Eröffnung 
Termin: Mittwoch 9.03.2022 12–19 Uhr
Einführung: 18 Uhr: Julie Metzdorf, Kulturjournalistin beim BR  
Es gelten die aktuellen Regelungen zur Covid-19-Pandemie.
Ort: raumwerk – Concept Store und Galerie
Schwanthalerstraße 125 | 80339 München

 

kunststück #3

 

Ausstellung

Helen Britton – Forest Stories
Betonobjekte, Malerei + Zeichnung, Schmuck
 

Ausstellungsdauer 
01. Dezember 2021 bis 12. Februar 2022 

Eröffnung 
Ort: Kunststück
– Wohnen Kunst Design
Herrenstraße 16 | 86911 Dießen
Termin: Sonntag 05.12.2021 12–18 Uhr
Einführung ca.13.30/14 Uhr: Wolfgang Lösche
Es gelten die aktuellen Regelungen zur Covid-19-Pandemie.

Die »Forest Stories« präsentieren eine Auswahl aus Helen Brittons Ausstellung in der Kunsthalle Erfurt im Jahr 2020: berührende Werke, die aus Brittons jahrelanger Beschäftigung mit einer urdeutschen Gegend, dem Thüringer Wald, entstanden sind.

Bekannt ist die Australierin insbesondere als herausragende Vertreterin der zeitgenössischen Schmuckkunst. Doch ihre Kunst umfasst weit mehr: Helen Britton zeichnet, malt und kreiert Objekte. Ihre Arbeiten bannen den Betrachter durch ihre Poesie und Reflektiertheit ebenso wie durch die Feinheit und Raffinesse ihrer Ausarbeitung.

Helen Britton ist eine Beobachterin und zugleich eine Sammlerin. Sie findet Dinge, hebt sie vom Boden auf, entdeckt sie auf Flohmärkten, Industriehalden oder in alten Werkstätten. Sie sichtet ihre Schätze und lässt sie wirken, wählt aus, reagiert auf sie, transformiert sie: »Beim Durchforsten der Ruinen, der Scherben und dem Schutt der Geschichte, wähle ich Materialien und Formen aus, die einen emotionalen Impuls freisetzen, und erzähle mit meinen Arbeiten eine Geschichte – keine Geschichte des Exzesses oder der Fülle, sondern die einer berührenden Beobachtung.« […] »Ich suche die Spuren einer verlorenen Vergangenheit und mache diese sichtbar. Ich halte sie fest in diesen Arbeiten. Die gewählten Materialien schaffen eine Erzählung, die Vergangenheit und Gegenwart, Kultur, Geschichte und Geografie verbindet.«

Über viele Jahre war Helen Britton im deutschen Mittelgebirge Thüringer Wald unterwegs, einer Gegend im Herzen Deutschlands, die dennoch abgelegen wirkt und dünn besiedelt ist. Deutsches Outback sozusagen, mit tiefen, dunklen Wäldern wie aus Grimms Märchen, steilen Tälern, schwarzglänzend schieferverkleideten Häusern und den Überresten des hier einst verbreitet ansässigen traditionellen Handwerks, vor allem Glasbläsern – weswegen die Gegend auch für die Herstellung von Christbaumschmuck bekannt wurde. Hier wurde Britton mit einer Reihe von widersprüchlichen Erfahrungen konfrontiert: »Als ehemaliges Grenzgebiet der DDR waren riesige Waldflächen durch die militärische Zonierung unberührt geblieben, so dass die Wälder bis auf punktuelle Zementbauten naturbelassen blieben. Die Region ist berühmt für die Glasproduktion, ein zerbrechliches Material.«

All das steckt in Brittons Arbeiten, die in der Ausstellung »Forest Stories« gezeigt werden: »der Thüringer Wald, die großen Umbrüche in der neueren deutschen Geschichte, sanft und brutal, Freiheit, Verlust, Globalisierung – flüsternd, knisternd, glitzernd«. Durch die Kombination von Zement, Glas und rostendem Stahl sind die gezeigten Werke Metaphern für die Widersprüche des Thüringer Waldes, seine politische Geschichte und die Zerbrechlichkeit unserer Welt, unserer Konstruktionen und unseres Seins.

Die 1966 geborene Helen Britton lebt und arbeitet seit über 20 Jahren in München. Zusammen mit David Bielander und Yutaca Minegishi teilt sie dort ein Atelier. Ihre australischen Wurzeln, ihr Aufwachsen in der von Industrie und Meer geprägten Hafenstadt Newcastle sind genauso Teil von ihr wie ihr deutsches Leben. Helen Britton empfindet sich als Reisende zwischen den Welten, der ein Blick von außen möglich ist – vor dem reflektierenden Hintergrund ihrerkulturellen, historischen, politischen, geografischen und persönlichen Erfahrungen.

Spannende Einblicke in Helen Brittons Schaffensprozesse und ihre künstlerische Motivation zeigt der Dokumentarfilm »Hunter From Elsewhere – A Journey With Helen Britton« von der Filmemacherin Elena Alvarez Lutz, der 2021 auf dem Münchner DOK.fest Premiere feierte und aktuell auf dem Kasseler Dokfest zu sehen ist.

*Alle Zitate stammen von Helen Britton.

Hinweis:
Zwei Objekte der »Forest Stories« sind als Leihgabe der italienischen Galerie Antonella Villanova zu Gast in der aktuellen Ausstellung Christoph Drexler – Malerei und Druckgrafik im raumwerk – Concept Store und Galerie, dem Münchner Standort der Kunststück-Betreiber.